Kurze Einführung zum Kosmetikchemie

TEIL I – INHALTSSTOFFE IN DER KOSMETIK

Unter verwendenden in Kosmetikindustrie (Kohlenwasserstoffe, Fette und ihre Derivate) nehmen Fette einen der Hauptplätze ein. Lange Zeit wurden die am besten verfügbaren tierischen und pflanzlichen Fette verwendet, dann wurden Erdöldestillationsprodukte eingeführt. Von den Kohlenwasserstoffen werden Mineralöle und Wachse am meisten in Kosmetik verwendet. Ölige Stoffe werden aus  Paraffinöl und Vaseline gewonnen, eine Mischung aus höher gesättigten Kohlenwasserstoffen. Paraffin wird anstelle einer weiteren Destillation aus natürlichem Wachs gewonnen. Diese Kohlenwasserstoffe wurden in der Kosmetik hauptsächlich als sog. wasserfreie ‘‘Hautschutzengeln‘‘  benutzt (hier sprechen wir über Schutz gegen Wasser). Natürliche Wachse tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sind Ester aus höheren Fettsäuren und höheren Alkoholen. In der Kosmetik wichtig sind Bienenwachs oder Palmwachs. Zu den Wachsen gehört auch Lanolin. Alkoholderivate der Wachse werden häufiger in der Kosmetik verwendet als Lanolin selbst.

Fette

Fette und Öle pflanzlichen und tierischen Ursprungs gehören zum Triglyceride höherer gesättigter und/oder ungesättigter Fettsäuren. Die häufigsten gesättigten Säuren sind: Laurin-, Myristin-, Palmitin- und Stearinsäure, während die wichtigsten ungesättigten Säuren Öl-, Linol-, Linolensäure. Tierische Fette werden in Kosmetika kaum verwendet, während pflanzliche Fette und Öle weit verbreitet sind. Nachteil für Nutzung tierischen Fetten ist die Neigung zum Ranzigwerden (Prozess der Autooxidation der Fettsäuren). Synthetische Triglyceride gesättigter Fettsäuren werden ebenfalls hergestellt – hier von größerer Bedeutung sind Ester von Fettsäuren mit Alkoholen wie Isopropylmyristat, Isopropylalmitat und Propyllaurat. Diese Ester dringen leicht in die Haut ein und werden nicht ranzig. Höhere Alkohole (Fettalkohole) sind auch in der Kosmetik weit verbreitet, von denen zB. Laurylalkohol (C12) der unter anderem als Hilfsstoff in Kosmetik verwendet wird. Eine Mischung aus Cetylalkohol mit Stearyl- oder Myristylalkohol hat starke emulgierende Eigenschaften.

Silikonöle und Silikone

In Kosmetik finden wir auch Silikonöle und Silikonwachse mit Organosiliciumverbindungen z. B.: Dimethylsiloxan (Dimethicone), zyklisches Dimethylpolysiloxan (Cyclomethicone), Methylphenylpolysiloxan (Phenyldimethicone). Diese Verbindungen sind aufgrund ihrer Eigenschaften in der Kosmetik weit verbreitet: sie sind langlebig, oxidationsbeständig, hydrophob, lassen sich leicht in die Haut einreiben, bilden leicht Emulsionen und dadurch können in die Haarfollikel eindringen.

Beim Silikone sind Organosiliciumpolymere mit hohen Molekulargewichte als Fundament gilt eine Kette die aus abwechselnden Siliziumatomen und Sauerstoffatomen besteht. Sie machen es einfacher die Kosmetikprodukte auf der Haut zu verteilen und werden von der Haut sehr gut vertragen.

Der Vorteil dieser Produkte besteht darin, dass sie einen Gasaustausch durch die Haut ermöglichen was sie gegenüber Paraffinen beliebter macht.

Chemische Antioxidantien

Antioxidantien sind Wirkstoffen die in Kosmetikprodukte verwendet werden, um die Oxidation von ungesättigten Fettsäuren zu hemmen (sie verhindern das Ranzigwerden von Fetten). Derzeit sind die am häufigsten verwendeten Antioxidantien die für diese Zwecke genutzt werden synthetisch– Butylhydroxytoluol (BHT), Butylhydroxyanisol (BHA), Gallussäureester (Propylgallat) und tert-Butylhydrochinon (TBHQ). Immer wichtiger werden jedoch natürliche Antioxidantien, insbesondere Tocopherole (Vitamin-E-Derivate).

Konservierungsstoffe

In viele Kosmetikprodukte werden Konservierungsstoffe zugesetzt- das sind Stoffe die das Wachstum von Bakterien und Pilze hemmen. Dies sind beispielsweise Salicylsäure, Benzoesäure, Parabene und viele andere. Die derzeit am häufigsten verwendeten Konservierungsmittel sind leider Parabene, die in grosse Teil der Kosmetikformeln  verwendet werden (z.B. Methyl-, Propyl- und Butylparaben, gelöst in Phenoxyethanol.

Emulgatoren

Emulgatoren werden auch häufig (man könnte auch ‘‘fast immer‘‘ schreiben) benutzt um beim Mischen von Wasser mit Felle eine Emulsion zu erhalten. Dank Emulgatoren wird die Oberflächenspannung an der Phasengrenze abgesenkt wodurch werden sich zwei nicht mischbare Phasen miteinander mischen. Emulgatoren lassen sich in 3 Gruppen einteilen: lipophile Emulgatoren, pulverförmige Substanzen mit stark dispergierenden Eigenschaften und Tenside. Die wichtigste Gruppe sind oberflächenaktive Verbindungen – anionische, kationische und nichtionische Verbindungen  (z.B. höhere Alkohole (Cetylalkohol), Cholesterin).

Die wichtigsten sind:

  • Cetylalkohol – Hauptemulgator in W/O-Emulsion und Hilfsstoff in O/W Emulsion
  • Bentonit – ein guter Stabilisator von wässrigen Suspensionen und O/W-Emulsionen
  • Ceresin – ein Bestandteil fester Fettlösungen und der Fettphase von Emulsionen
  • Cholesterin – Hauptemulgator in W/O-Emulsion und Hilfsstoff in O/W
  • Gummi Arabicum – natürliches hydrophiles Polymer, Emulgator in O/W-Emulsionen
  • Salze der Ölsäure (sogenannte Ölseifen) – sehr gute Emulgatoren in
    O/W-Emulsionen
  • Lanolin – Hauptemulgator der W/O-Emulsion und Hilfsemulgator der O/W-Emulsion (häufig alerielösend)
    Stearin – Emulgator vom O/W-Typ
  • Triethanolamin – hervorragender O/W-Emulgator (Milch, Cremes, Cremes)
  • Lecithin (ein aus Pflanzenölen gewonnenes Derivat der Glycerophosphorsäure), stabilisiert O/W-Emulsionen
  • Oxyethylen- und Propylenestern von Fettsäuren und mehrwertigen Alkoholen (Sorbitane, Sorbide, Sorbitole). Diese Verbindungen werden kommerziell bekannt als zB. Tweens

Farbstoffe und Pigmente

Je nach Verwendungszweck der Kosmetikprodukten werden verschiedene Farbstoffe und Pigmente verwendet. Es gibt eine breite Palette von Farbstoffen die in der Kosmetik verwendet werden. Dazu zählen wir zB. Farbstoffe und Pigmente natürlichen Ursprungs: pflanzlich und tierisch. Zu dieser Gruppe gehören  Anthocyane (zB. Cyanin), Flavone (zB. Chrysin), Catechine, Keton- oder Chinonfarbstoffe (zB. Kurkuma, Cochineal), Pyrrolfarbstoffe (zB. Chlorophyll). Als Farbstoffe werden auch aromatische Amine und Naphthalinderivate.

Duftstoffe

Nahezu 99 % der Kosmetika enthalten Duftstoffe, oft in unterschiedlichen Zusammensetzungen die allgemein als Aroma bezeichnet sind. Als Duftstoffe werden natürliche Verbindungen pflanzlichen (ätherische Öle und Harze) und tierischen (Zibet) Ursprungs verwendet. Naturstoffe sind meist ein Gemisch verschiedener chemischer Verbindungen. Ätherischeöle werden aus natürlichen Materialien gewonnen. Derzeit werden sehr häufig synthetische Duftstoffe verwendet – organische Duftstoffe, die mit den Substanzen in natürlichen Duftmischungen identisch sind oder in der Natur keine Entsprechungen haben. Ausgangsstoff für weitere chemische Synthesen ist oft ein Naturstoff.

Sonnenschutzmittel

Dies sind Substanzen die die Haut vor den schädlichen Auswirkungen UV Strahlung schützen. Sie können einen Teil des UV- Spektrums absorbieren (chemische Filter) und in wärme umwandeln oder die Strahlen reflektieren und/oder streuen (Bildschirmeffekt beim physikalischen Filtern). Als physikalische Filter in Kosmetikprodukte werden Zinkoxid, Titandioxid, Bariumsulfat verwendet. Als chemische Filter in Kosmetikprodukte werden Zimtderivate (Octylmethoxycinnamat), p-Aminobenzoesäure und ihre Estern benutzt.

Bioaktive Substanzen

Eine sehr große Gruppe biologisch aktiver Substanzen in der Kosmetik sind Pflanzenextrakte. Die Wirkung pflanzlicher Rohstoffe beruht auf dem Zusammenspiel aller in der Pflanze vorkommenden Wirkstoffen. Pflanzliche Wirkstoffen umfassen Glykoside, Alkaloide, Gerbstoffe, Azulene, ätherische Öle und Terpene, Harze, Schleime und Pektine, Mineralien und Siliziumverbindungen, organische Säuren (z. B. Alpha-Hydroxysäuren), Kohlenwasserstoffe, Fette, Proteine, Phytohormone und Phytosterine. Vitamine und Verbindungen mit Vitamineigenschaften werden auch häufig in der Kosmetik verwendet.  Zu wichtigsten Vitamine und vitaminähnlichen Wirkstoffe in Kosmetikprodukte gehören: Vitamin A, E, B6, Pantothensäure und Vitamin C. Vitamin F (eine Mischung aus ungesättigten Fettsäuren) und auch Koenzym Q10. Enzyme, Aminosäuren, Hormone, Plazentaextrakte, Retinoide (Vitamin A Derivate), Allantoin, Squalen, Kollagen und Elastin, Peptide, Pollen, Algen und viele andere werden auch sehr häufig als andere biologisch aktive Substanzen in Kosmetikprodukte verwendet.

Antioxidantien
Antioxidative Inhaltsstoffe von Kosmetika lassen sich einteilen in natürlich vorkommende in Organismus und andere – die beim Menschen nicht vorkommen. Einige Vitamine sind natürliche Antioxidantien. Diese Substanzen sind nicht im Körper synthetisiert. Sie müssen von außen zugeführt werden. Einige ihrer Formen werden von der Haut aufgenommen und erfolgreich in Kosmetik verwendet.

Vitamine mit antioxidativen Eigenschaften:

  • Vitamin A – Retino
  • Vitamin E – Tocophero
  • Vitamin C – Ascorbinsäur
  • Vitamin B3 – Niacinamid

    Natürliche Antioxidantien die keine reinen Vitamine sind:

    Koenzym Q10: Es wird in allen lebenden Zellen produziert und vorhanden. In Zellmitochondrien nimmt an Zelloxidationsreaktionen teil, unterstützt Regeneration aktives Tocopherol und ist beteiligt an der Synthese der ATP – (ATP – Adenosinotriphosphat als Energielieferand ist notwendig für das reibungslose Funktionieren und Ablauf der Stoffwechselreaktionen des Körpers. Wegen seine antioxidative Wirkung wird es in viele Anti-Aging Kosmetik verwendet.
    Das neu entwickelte Analogon des Koenzyms Q10: Q10-Idebenon wird auch in der Kosmetik verwendet. In einigen Studien zeigt es eine stärkere antioxidative Wirkung als Coenzym Q10 und zeichnet sich durch eine hohe Stabilität aus.

Alpha-Liponsäure: sie wird in den Mitochondrien der Zelle gebildet, wo sie als Koenzym beim Reaktionen der Bildung von Nukleinsäuren und im Stoffwechsel von Aminosäuren beteiligt ist. Es hat starke antioxidative Wirkung. Cremes mit Alpha-Liponsäure wirken gegen Entstehung der Falten, reduzieren Entzündungsreaktionen, reduzieren die Intensität von Hiperpigmentierung.

Viele Enzymproteine ​​spielen auch die Rolle natürlicher Antioxidantien. Bei Kosmetik wird es sehr ein Enzym namens SOD – Superoxid-Dismutase verwendet. Aufgrund seiner hohen Instabilität wird es jedoch eher selten verwendet.

Inhaltsstoffe pflanzlichen Ursprungs aus denen die bekanntesten antioxidativen Verbindungen gewonnen werden:

  • Grüner Tee
  • Ginkgo (Ginkgo biloba)
  • Mariendistel (Silybum marianum)
  • Soja (Sojabohnen) – enthält Genistein
  • Indische Stachelbeere (Phyllantus emblica)
  • Früchte von Äpfeln, Kirschen, Weintrauben, Knoblauch, Brokkoli
  • Weintraube (Vitis vinifera) – Samen enthalten eine Verbindung – Pycnogenol, Früchte sind reich and Resveratrol
  • Ferulasäure – vorhanden in Getreidepflanzen, schützt von UV
  • Rotwein – enthält ein Polyphenol namens Resveratrol
  • Tomatensamen – enthalten Lutein und Lycopin, die auch als Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden

TEIL II – KONSERVIERUNGSSTOFFE

Konservierungsstoffe sind Chemikalien vor die wir alle ”Angst” haben. So wie viele von uns denken, sie sind sehr schädlich und wir sollten sie vermeiden. Aber brauchen wir sie wirklich in der Kosmetikprodukten?

Wie Sie sich alle vorstellen können, es gibt Kosmetikprodukte, die große Mengen an Wasser und organischen Inhaltsstoffen enthalten, wodurch sind sie extrem anfällig für die Einwirkung von Mikroben. Stellen Sie sich all die Öle, Proteine ​​und Zuckermoleküle in feuchten Kosmetik vor. Ja, dies ist eine perfekte Umgebung für das Wachstum verschiedener Bakterien (Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa) und Pilze (Candida albicans). Ungeschützte Kosmetika haben eine relativ kurze sichere Verwendungsdauer, die von einigen Tagen bis zu einigen Wochen variieren kann. Mikroorganismen produzieren verschiedene Stoffwechselprodukte, die Farbe, Geruch und Zusammensetzung von Kosmetikprodukte beeinflussen können. Viele dieser Stoffwechselprodukte sind sehr schädlich für uns. Mikroben in Kosmetikprodukten führen zu einer Veränderung ihrer physikalischen Eigenschaften und können eine echte Gefahr für unsere Haut darstellen, die zu Entzündungen, Infektionen und Allergien führen kann. Wie bekämpfen die Kosmetikfirmen dieses Problem? Hier kommen die Konservierungsstoffe ins Spiel. Nach dem Auftragen eines geeigneten Konservierungssystems kann jedes Kosmetikprodukt bis zu 12 Monate nach dem Öffnen problemlos verwendet werden.

Was sind eigentlich diese Konservierungsstoffe – das sind alles Stoffe, die in der Lage sind Bakterien- und Pilzwachstum in verschiedenen Produkten zu stoppen oder stark reduzieren. Sie werden ständig verwendet um das Wachstum von Mikroben in unseren Lebensmitteln zu verhindern. Man sollte Sie nicht mit Antibiotika verwechseln. Antibiotika als verschreibungspflichtige Medikamente können nicht als Konservierungsmittel verwendet werden. Bakterien und Pilze sind ziemlich schlau bei der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen, was in Zukunft zur Entwicklung von antibiotikaresistenten Stämme gegen alle uns bekannten Antibiotika führen könnte. Das wäre eine Katastrophe für die Menschheit. Konservierungsmittel wirken auf alle (oder die meisten Mikroorganismen) toxisch. In der Kosmetik können wir sie in sehr geringen Konzentrationen verwenden – genug um das Bakterien- und Pilzwachstum zu stoppen und unseren Organismus nicht zu schädigen.

Sind Konservierungsstoffen wirklich sicher für uns?
Eigentlich ja, jedes Kosmetikprodukt muss viele Tests durchlaufen bevor es für den Verkauf zugelassen wird (gucke Toxikologie). Jede der Formulierungen muss vielen dermatologischen und mikrobiologischen Tests, kosmetischen Haltbarkeits- und Wirksamkeitstests sowie toxikologischen Tests unterzogen werden. Trotz all dieser Untersuchungen können jedoch unterschiedliche Hautreaktionen (Allergien und Hautirritationen) auftreten. Aufgrund der weit verbreiteten Verwendung von Kosmetika und weitaus mehr Immunitätsproblemen in unserer Bevölkerung als je zuvor, werden allergische Reaktionen und kosmetikassoziierte Irritationen immer häufiger beobachtet. Die Zusammensetzung kosmetischer Produkte ist sehr reichhaltig, was es sehr schwierig macht festzustellen welche der Komponenten ein allergeauslösender Faktor ist. Obwohl wir die Verwendung von Konservierungsmitteln in kosmetischen Formulierungen nicht vermeiden können, gibt es einige von ihnen die sicher sind. Sie bewahren Produkte nicht nur vor schädlichen Mikroorganismen, sondern haben teilweise sogar einen sehr positiven Einfluss auf die Haut und das Hautmikrobiom.

Welche Konservierungsstoffe sollten Sie in Kosmetikprodukten vermeiden und welche davon können wir auf jeden Fall auf unsere Haut auftragen? Beginnen wir mit den beliebtesten: Phenoxyethanol und Ethylhexylglycerin.

Phenoxyethanol
Phenoxyethanol (2-Phenoxyethanol) ist ein Konservierungsmittel, das häufig in Hautpflegekosmetika vorkommt. Vor einiger Zeit wurde viel darüber geredet. Ist es gut? Ist es schlimm? Schadet es der Haut? Führt es zum Auftreten von allergischen Reaktionen? In der Kosmetik ist es hauptsächlich in Cremes, Lotionen und anderen Präparaten zur Befeuchtung der Körperhaut (einschließlich des Gesichts) enthalten. Phenoxyethanol darf in begrenzter Konzentration (bis zu 1%) in Kosmetika verwendet werden. Es wirkt gegen eine Vielzahl von gramnegativen und grampositiven Bakterien sowie Hefen und wirkt nur schwach hemmend auf die Hautflora. Es hat einen sehr angenehmen Geruch und ist ein großartiges Lösungsmittel für viele Chemikalien. Obwohl es ein sehr sicheres Konservierungsmittel ist, sollten Menschen mit sehr empfindlichem Hauttyp es in ihrer täglichen Hautpflege vermeiden. Es ist eine allergene Substanz, die zahlreiche unangenehme Reizungen und allergische Hautläsionen verursachen kann. Aus diesem Grund sollten Kosmetika mit Phenoxyethanol nicht von Menschen mit sehr empfindlicher Haut und Menschen mit Hauterkrankungen (Psoriasis und Neurodermitis) verwendet werden.

Ethylhexylglycerin
Ethylhexylglycerin ist ein Derivat von Glycerin (ein Kohlenhydrat, das zu Polyolen gehört – Zuckeralkohol). Ethylhexylglycerin ist eine flüssige Substanz und unter normalen Bedingungen (Raumtemperatur, Normaldruck) farblos. Es löst sich gut in Wasser- und Öllösungen. Es hat sehr starke konservierende Eigenschaften und wirkt gegen Hefen und Bakterien. Es ist auch ein Feuchthaltemittel, was bedeutet, dass es Wasser binden kann und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften aufweist. Es kann die Wirkung anderer Konservierungsstoffe verstärken, weshalb wir es sehr oft in kosmetischen Formulierungen zusammen mit Phenoxyethanol finden. Ethylhexylglycerin reduziert zudem den unangenehmen Geruch auf der Haut. Es stört die natürliche Lipidschicht der Haut nicht, was es zu einem der sichersten konservierenden Stoffe macht. Es zeigt keine allergene oder irritierende Wirkung. Es kann von Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit sicher verwendet werden. In einigen Quellen finden wir Informationen, dass Ethylhexylglycerin eine Verbindung ist, die in sehr hohen Konzentrationen die Augenpartie reizen kann, was für Kosmetikprodukte eigentlich nicht gilt, da es dort in sehr geringer Menge verwendet wird.

Natriumbenzoat (sodium benzoate)
Natriumbenzoat ist ein traditionelles Konservierungsmittel, das in großem Umfang in der Kosmetik-, Lebensmittel- und pharmazeutischen Industrie verwendet wird. Es schützt effektiv vor dem Wachstum von Mikroorganismen wie Pilzen und Bakterien. Es gehört zu den sehr sicheren Konservierungsmitteln und ist für die Verwendung in Naturkosmetik zugelassen. Natriumbenzoat ist das Natriumsalz der Benzoesäure, die bekanntermaßen auch sehr starke antimikrobielle Eigenschaften hat. Die empfohlene Konzentration in den Kosmetikprodukten liegt bei 0,2 % bis 0,4 %. Einige Leute können behaupten, dass es aufgrund einer möglichen Umwandlung in Benzoat als schädlich eingestuft werden sollte, jedoch kann eine solche Reaktion nur in Kombination mit Ascorbinsäure in Gegenwart verschiedener physikalischer und chemischer Faktoren wie Metallionen und UV-Strahlung stattfinden (daher können Sie manchmal Hinweise finden, dass es in Formulierungen mit Vitamin C vermieden werden sollte). Obwohl es eine solche Möglichkeit gibt, wäre die Menge an gebildetem Benzoat so gering, dass die Verwendung von Natriumbenzoat in Kosmetika völlig sicher ist.

Kaliumsorbat (potassium sorbate)
Ähnlich wie Natriumbenzoat ist Kaliumsorbat ein traditionelles Konservierungsmittel das auch in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie verwendet wird. Es reduziert effektiv das Wachstum von Hefen und Bakterien, aber mit Ausnahme von nützlichen Milchsäurebakterien (was es hautmikrobiomfreundlich macht). Kaliumsorbat ist das Kaliumsalz der Sorbinsäure das natürlicherweise in den Früchten der Eberesche (Sorbus aucuparia) vorkommt. Ähnlich wie bei Natriumbenzoat beträgt die empfohlene Konzentration im Kosmetikprodukt 0,2 % bis 0,4 %.

Pentylenglykol (pentylen glycol)
Glykole gehören zur Gruppe der Alkohole, einer äußerst breiten und vielfältigen Gruppe organischer Verbindungen. Glykole haben ähnlich wie beliebte Alkohole (wie Ethanol und Methanol auch ein -OH (Hydroxylgruppe)-Molekül), das an die Kohlenwasserstoffkette gebunden ist, genauer gesagt gehören sie zu Diolen (sie haben zwei Hydroxylgruppen, die an die Kohlenwasserstoffkette gebunden sind). Ethylhyxylglycerin, das ein Derivat von Glycerin ist, ist ebenfalls ein Diol (es hat auch zwei -OH-Gruppen und genau deswegen kann sehr gut wasser in der Haut binden). Pentylenglykol kann problemlos als alternatives Konservierungsmittel verwendet werden, da die Konzentration, in der es seine antimikrobiellen Eigenschaften entfaltet bei etwa 5 % liegt. Aufgrund seiner chemischen Struktur löst es sich gut in Wasser auf. Es hat die Fähigkeit, in das Stratum corneum einzudringen und den Transport von Wirkstoffen in die Haut zu verbessern. Abgesehen davon hat es auch sehr starke feuchtigkeitsspendende Eigenschaften. Es ist ein großartiges Konservierungsmittel, das die Haut weich macht und in einem guten Zustand hält. Die Verbindung ist nicht genotoxisch und verursacht keine Hautreizungen oder Allergien. Als Feuchthaltemittel verhindert es zusätzlich das Austrocknen und Auskristallisieren der kosmetischen Zubereitung.

Lactobacillus-Ferment
Lactobacillus ist eine Bakterienart die natürlich auf unserer Hautoberfläche lebt und zur Fermentation von Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir und Sauerkraut verwendet wird. Lactobacillus-Ferment in der Kosmetik kann als antimikrobielles Mittel verwendet werden und bietet ein breites Spektrum an antibakterieller Aktivität. Es ist eine sichere Alternative zu anderen umstrittenen Konservativen. Es ist sehr wirksam gegen pathogene Bakterien und Hefen (Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus und Candida albicans). Viele Forscher haben bisher gezeigt, dass es neben seinen antimikrobiellen Eigenschaften auch eine feuchtigkeitsspendende Wirkung hat und das Wachstum hautfreundlicher Bakterien anregen kann (wirkt als Präbiotikum). Die Zugabe von 2 % Lactobacillus-Ferment zur kosmetischen Formulierung führte nach vier Wochen zu einer Verbesserung der Hautfeuchtigkeit um etwa 15 – 25 %.

Leuconostoc/Rettichwurzelfermentfiltrat
Leuconostoc / Radish Ferment / Extract ist ein natürliches Konservierungsmittel pflanzlichen Ursprungs auf Basis antibakterieller Peptide, die bei der Fermentation von Rettich (Raphanus sativus) durch menschenfreundliche Milchsäurebakterien der Gattung Leuconostoc kimchii produziert werden. Es ist hautfreundlich und hat sich zu einer großartigen Alternative zu herkömmlichen, synthetischen Konservierungsmitteln (zB. Phenoxyethanol) entwickelt. Ähnlich wie Lactobacillus-Zubereitungsferment schützt es die Kosmetik vor Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa, Candida albicans, Klebsiella pneumoniae, Bulkholderia cepacia. Es spendet der Haut Feuchtigkeit und stimuliert das Wachstum des Hautmikrobioms. Wenn es in einer Konzentration von nur 1 % verwendet wird, erhöht es den Feuchtigkeitsgehalt der Haut um mehr als 10 %.

Ätherische Öle
Unter den Naturstoffen mit antimikrobiellen Wirkung die bekannteste sind ätherische Öle. Sie hemmen sowohl die Aktivität von Mikroorganismen und gelten auch als Aromastoffe.
Ätherische Öle mit stark wirkenden bakteriziden und fungiziden Komponenten sind:

  • Anis
  • Zimt
  • Eukalyptus
  • Dill
  • Minze
  • Thymian

Einfluss von Konservierungsmitteln auf das Hautmikrobiom

Auf unserer Haut gibt es eine Gemeinschaft von Milliarden verschiedener Bakterien pro Quadratzentimeter – das hab ich schon duzende mal geschrieben und in meine Schulungen erwähnt! Diese Gemeinschaft wird Hautmikrobiom genannt. Ähnlich wie das Darmmikrobiom finden wir auf der Haut verschiedene Stämme von Milchsäurebakterien und Hefen. Am häufigsten sind Propionibacterium, Corynebacterium, Lactobacillus, Staphylokokken und Bifidobacterium. Sie befinden sich von Geburt an auf unserer Haut und haben eine sehr wichtige Schutzfunktion für unseren Körper. Beeinflusst die Verwendung von Konservierungsmitteln das Mikrobiom der Haut?

Wie viele wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, muss die Verwendung von Konservierungsmitteln in kosmetischen Formulierungen nicht unbedingt die Mikrobiota der Haut beeinflussen. Ein sehr interessantes Papier zeigte, dass verschiedene Konservierungssysteme die in Kosmetika (entweder zum Waschen oder in Cremes) das Hautmikrobiom nicht beeinflussen. Die Untersuchung wurde über 5 Wochen durchgeführt und zeigte keine großen Veränderungen in der Vielfalt der Hautbakterien. Dies entsprach eigentlich ähnlichen Studien, die sich auf die Verwendung von Seife zum Händewaschen konzentrierten. Obwohl Seife zu leichten Veränderungen im Hautmikrobiom führte, waren dies nur kurzfristige Veränderungen und Bakterien konnten sich leicht erholen (denken Sie jedoch daran, dass Seife die Hydrolipidbarriere der Haut schwächt). Alle Untersuchungen wurden jedoch nur für einen kurzen Zeitraum durchgeführt, daher ist es wichtig mehr Informationen über den Einfluss einer solchen kosmetischen Verwendung über einen längeren Zeitraum zu erhalten. Eine weitere interessante Studie untersuchte den Einfluss von Konservierungsmitteln auf die Haut mit und ohne Inulin mit hohem Molekulargewicht – ein sehr beliebtes Präbiotik. Was war das Ergebnis dieser Forschung? Die Verwendung einer Konservierungsformulierung ohne Präbiotikum führte zu einer drastischen Abnahme der Mikroorganismenpopulation nach 2 Stunden kosmetischer Anwendung. 50 % der Bakterien erholten sich nach 4 Stunden, aber man muss bedenken, dass diese Formulierung ein ziemlicher Hardcore für das Hautmikrobiom war – sie enthielt Phanoxyethanol, Diazolinidylharnstoff, Methyl- und Propylparabene und Propylenglykol. Die Anwendung von Kosmetika mit Inulin zusammen mit oben genannten Konservierungsstoffen hatte eine hervorragende Wirkung auf Hautbakterien. Trotz sehr hoher Konzentration an Konservierungsmitteln führten diese Kosmetikprodukten zu einer vollständigen Erholung des Hautmikrobioms nach 4 Stunden. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass sie die Hautfeuchtigkeit im Vergleich zur Kontrollformulierun mit 0,1 % Hyaluronsäure als feuchtigkeitsspendendes Mittel um 22 % verbesserten.